Der Name Glems

Der Name Glems ist wahrscheinlich ein keltischer Bachname, der später auf die Siedlung überging. Der Fund eines Reihengräberfriedhofs beweist, dass die Gründung der Gemeinde schon sehr früh, vielleicht um 600 n. Chr., erfolgte, und zwar als Tochtersiedlung Dettingens aus, zu dem Glems auch kirchlich bis fast zur Reformationszeit gehörte. 1254 findet sich in Urkunden die erste Erwähnung von Glems als „villa Glemse“ oder „villa Glemese“.

Um 1260, nach den Tod des kinderlos gebliebenen Grafen Berthold von Urach, kam die Grafschaft Urach – und mit ihr die Gemeinde Glems – an das Haus Wirtemberg (Württemberg). Außer diesem Geschlecht hatten aber auch mehrere geistliche Herren Besitz in dieses Gegend.

In Glems war es vor allem das Benediktinerkloster in Zwiefalten. Kirchlich gehörte die Gemeinde allerdings zu Dettingen. 1495 wurde die Grafschaft Wirtemberg durch das Haus Habsburg zum Herzogtum erhoben. Nach der Vertreibung des berühmten Herzogs Ulrich, 1519, zog das Habsburger Geschlecht das Herzogtum an sich, sollte es aber nicht lange halten können. Die Rückkehr Ulrichs und die damit gleichzeitig verbundene Einführung der Reformation in Württemberg 1534 waren ein schwerer Machtverlust für das österreichische Haus.

Die Gemeinde Glems hatte 1518 eine eigene Pfründe für einen Kaplan gestiftet und kurze Zeit später für eine eigene Pfarrei, dennoch wurde nach 1534 das Dorf der Pfarrei Neuhausen zugeteilt und die eigene Pfarrei aufgehoben. Wiederholtes Bitten um einen eigenen Pfarrer, der allein die obrigkeitlichen Briefe hätte lesen können, halfen nichts.

Der Dreißigjährige Krieg

Der Herzog wandelte nach seiner Rückkehr auch das Kirchengut in Staatsgut um. Nur der Besitz des Klosters Zwiefalten entzog sich noch über zweihundert Jahre der Macht des Hauses Württemberg. Im Jahr 1618 begann der Dreißigjährige Krieg, der für das ganze Herzogtum sehr furchtbar wurde, besonders als nach der Schlacht bei Nördlingen 1634 schwedische und kaiserliche Soldaten über die Alb und ihre Täler zogen. Alle Gemeinden und Städte wurden geplündert und zerstört, die Gemeinde Glems kam jedoch glimpflich davon. Glems ist nach Lage und Art etwas Besonderes im Bezirk. Vom Ermstal aus verbirgt es sich dem Auge hinter weit vorgeschobenen Geländestufen aus frühesten Erdzeitaltern. Deshalb zogen die Soldatenhorden des Krieges unbeachtet an dem Dorf vorbei.

Nirgends sonst haben sich daher so viele alten Familiennamen bis heut erhalten wie gerade in Glems. Ausgedrückt wird diese – beinahe glücklich zu nennende Lage – im damaligen Krieg auch durch die Einwohnerzahlen. Während manche Gemeinde völlig entvölkert wurde, hatte Glems 1634 vor der Schacht bei Nördlingen 375 Einwohner, 1652 noch 155. Das war unter den damaligen Umständen ein glimpfliches Davonkommen, zumal auch noch die Pest in allen Orten die Bevölkerung dezimierte. Die günstige Lage der Gemeinde verhinderte auch das Eindringen der durch das Land zeihenden Truppen während des Spanischen Erbfolgekrieges zu Beginn des 18. Jahrhunderts und zur Zeit der napoleonischen Kriege am Anfang des 19. Jahrhunderts.

1831 wurde eine räumliche Trennung von Forst- und Weidewirtschaft verordnet, sodass die Glemser ihr Land bis zur Markungsgrenze in Weide- und Wechselfeld umwandelten, während der Staat hinter der Grenze Forstwirtschaft einrichtete.

Industrialisierung

In vielen Dörfern und Städten des Landes zog im Laufe des 19. Jahrhundert die Industrialisierung ein. Glems blieb aber bis 1953 weiterhin hauptsächlich der Landwirtschaft zugehörig. Die beiden Weltkriege im 20. Jahrhundert forderten auch von der Gemeinde Glems ihre Opfer. So mancher Einwohner des Ortes kehrte nicht mehr zurück. Nach dem Zweiten Weltkrieg hat sich Glems erstaunlich entwickelt. Industriebetriebe wurden angesiedelt. Vor allem der Bau des Pumpenspeicherwerkes der Technischen Werke Stuttgart setzte neue Akzente für Verwaltung und Landschaft. Auch die Baulandbeschaffung und Erschließung wurde stark gefördert. Dadurch stieg die Einwohnerzahl des Ortsteils bis Ende 2017 auf 1.075.